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Der Erste Weltkrieg

Als die italienische Armee am 24. Mai 1915 Cortina besetzte, verließen die österreichischen Soldaten das Ampezzo-Tal und zogen sich in das Tre Sassi Fort am Valparola-Pass zurück, das mehr als 25 Jahre zuvor erbaut worden war.

Die Italiener folgten ihnen auf der 1909 eingeweihten Großen Dolomitenstraße mit dem Ziel, das Gadertal zu erreichen und über das Pustertal den Brennerpass zu überqueren.


©Foto Archivio Marco Zardini

Verteidigungslinie zwischen den 5 Torri und dem Berg Pore

Der Plan erwies sich als undurchführbar, da die Österreicher eine Reihe von Verteidigungs- und Beobachtungsposten über das von den Italienern eroberte Gebiet auf der Linie vom Col di Lana zur Tofana aufgestellt hatten.

Die österreichisch-ungarischen Gräben am Valparola-Pass blockierten den italienischen Vormarsch und die Front wurde durch den Bau einer zweiten italienischen Verteidigungslinie zwischen den 5 Torri und dem Monte Pore gefestigt.

Beide Armeen bauten Straßen, Laufgräben, Artilleriestellungen, Telefonnetze, um die kriegerischen Auseinandersetzungen durchzuführen sowie Drahtseilbahnen, um die unzugänglichsten Stellungen zu erreichen.

An der Alpenfront konnte sich nach 29 Kriegsmonaten keine der beiden Armeen eines Fortschritts rühmen.

Am 5. November 1917, nach der Niederlage von Karfreit und kurz vor der Rückkehr der Habsburger, verließ der letzte italienische Soldat Cortina.


©www.bandion.it

Die Lauf- und Schützengräben

Die Gräben dienten dem Schutz der Soldaten vor feindlichem Beschuss und wurden mit mehreren Reihen Stacheldrahtverhau verteidigt. Um einen Angriff vorzunehmen, mussten die Feinde diese Hindernisse mit speziellen Zangen öffnen oder mittels Artillerie durchbrechen. Nach der Konsolidierung der Frontlinie wurden die Schützengräben mit Panzerplatten, Holz-, Blech- und Erdkonstruktionen überdacht, um den Schutz vor Kanonensplittern zu erhöhen sowie die Soldaten bei Schneefall zu schützen.

Von den Gräben der 5 Torri und von der Beobachtungsstelle auf dem Averau mussten die Offiziere und Soldaten bei den Minenexplosionen auf den Bergen Lagazuoi und Col di Lana tatenlos zusehen.

Dank der Arbeit zahlreicher Freiwilliger wurden fast alle Stollen und Gräben gereinigt und wiederhergestellt. Die bergab führenden Stollenabschnitte wurden mittels Wiederherstellung der Stufen und Anbringen eines Drahtseils begehbar gemacht. Es sind verschiedene Streckenführungen möglich, einige sind länger und anspruchsvoller, andere kürzer und einfacher.

Das Museum der 5 Torri besuchen

©www.bandion.it

Der Gebirgskrieg war auch ein Artilleriekrieg

Ab Juni 1915 nahm die Aktivität der gegnerischen Artillerie stetig zu. Nicht einmal wer Kriegserfahrung hatte, wie die Italiener in Libyen und die Habsburger an der russischen Front, hatte jemals einen technologisch so fortschrittlichen Krieg erlebt.

Die 5 Torri waren aufgrund ihrer Form und Lage ein perfekter Ort, um die Artilleriestellungen mit Kanonen, die 210-mm-Patronen abfeuerten, zu platzieren und zu verstecken.

Hier wurde das Artilleriekommando untergebracht, das den Talboden bewachte und die Vorgehensweise zum Überraschen, Treffen, Zerstören feindlicher Stellungen kontrollierte, was auch dank der Telefonleitungen möglich war, die von der Beobachtungsstelle auf dem Averau herunterführten.
 

Auf dem Foto sind historische Darsteller in originalgetreuer italienischer Uniform bei den 5 Torri anlässlich der Veranstaltung „Geschichte hautnah erleben“ zu sehen. Diese alljährlich im August stattfindende historische Nachstellung stellt den Hochgebirgskrieg zu Bildungszwecken nach.

 

Reenactment bei den 5 Torri - Ed- 2021

©www.bandion.it

Baracken, Lager und Kommunikation

In dem vor österreichischem Artilleriefeuer geschützten Gebiet der 5 Torri wurden Baracken, Lager, Sanitätsposten, Transport- und Fernmeldedienst - Telegrafenleitungen und Drahtseilbahnen gebaut.

Die Baracken waren komfortabler als die Schützengräben, da sie mit Holzöfen beheizt wurden. Tagsüber wurden sie mit einer Fahne und einem Schild, in der Nacht mit einer farbigen Glaslaterne erkennbar gemacht.

Darin befanden sich immer Werkzeug zum Schneeräumen und Proviant für vier Tage.

Andere Kasernen beherbergten die Maultiere und Tierfutter.

Das Freilichtmuseum des Ersten Weltkriegs

Heute erinnert ein Freilichtmuseum an das Kriegsgeschehen. Es liegt inmitten einer atemraubenden Natur, ist von Hütten, Wanderwegen, Klettersteigen und Klettergärten umgeben, die eine 360° umfassende Erkundung des Gebiets ermöglichen.